Das Interview wurde ursprünglich am 16.10.2023 im änd veröffentlicht.

Im Kontext der fortwährenden MVZ-Debatte und der Geburtsschwierigkeiten der Lauterbach’schen Versorgungsgesetze, hat der Ärztenachrichtendienst ein Interview mit dem neuen Vorstands-Vize des BMVZ, Dr. med. Bernhard Landers, geführt. Von der Mitgliederversammlung war der Internist am 21. September zum stellvertretenden Vorsitzenden in den geschäftsführenden Vorstand gewählt worden. In der kommenden Legislaturperiode tritt Landers, als Gründerarzt und Ärztlicher Leiter eines MVZ, im Besonderen für die Belange der Inhaber-Ärzt:innen ein.

„Deshalb engagiere ich mich im BMVZ, um den ‚vertragsärztlichen MVZ-Gesellschaftern‘ eine Stimme zu geben.“

Hauptaugenmerk des Interviews galt der unmittelbaren Zukunft der MVZ-Gesetzgebung, aber auch dem Blick auf die Realitäten der MVZ-Landschaft sowie auf den Erwartungen des BMVZ an die Politik. Im Folgenden sollen die Kernaussagen des sehr ausführlichen Interviews noch einmal aufgegriffen und mit zusätzlichen Inhalten angereichert werden, die im Rahmen des Interviews – trotz seiner Länge – keinen Platz fanden.

„Patienten interessieren sich vor allem für schnelle Termine und eine gute Versorgungsqualität. MVZ, die das bieten, gibt es in allen Trägerschaften.“

Das Interview steht unter dem Label von Sachlichkeit und Aufklärung. Dr. Landers stellt klar, dass es durch die Heterogenität der MVZ, egal ob nach Trägerform, Art der Kooperation oder Herkunft der finanziellen Mittel, ein breites Spektrum an Strukturen gibt. Innerhalb dieses Spektrums unterscheiden sich die Qualität der Behandlung und Zufriedenheit des Patienten aber naturgemäß im gleichen Maße, wie zwischen den in eigener Praxis niedergelassen Kollegen. Ebenso sind die Nöte und Sorgen der Geschäftsführenden in MVZ und BAG, bzw. Praxis im Grunde identisch. Denn alle müssen für die Bezahlung von Miete, Nebenkosten und Gehältern sorgen und nebenbei noch Investitionen planen und sich um Personalfragen kümmern, Rechtsfragen klären und dies alles unter dem Banner der Patientenfürsorge vereinen.

„Aus diesem Grund sollten MVZ nicht generell kritisch beäugt werden, sondern vielmehr ein ausreichendes Angebot für die steigende Nachfrage dieser jungen Mediziner:innen bereitstellen.“

Die kooperativen Strukturen bieten Ärzten eine zusätzliche Option, ihre Berufsausübung zu gestalten. Das Interview schafft es hier, einen entscheidenden Punkt durch Weglassen herauszustellen. Denn die Lebensentscheidung von Ärztinnen und Ärzten zu einem, vielleicht auch nur vorübergehenden, Angestelltenverhältnis bedarf keiner Wertung. Letztere wird leider viel zu häufig von den Kritikern der Anstellung von ambulanten Ärzten vorgenommen. Der BMVZ betont in seiner Arbeit dagegen unermüdlich, dass sich die kooperativen Strukturen, auch im Sinne der freien Berufsausübung, als eine Ergänzung gut in ein zukunftsfähiges ambulantes System einfügen.

Auf die Frage, ob er eine Benachteiligung der kooperativen Strukturen sieht, antwortet Dr. Landers mit einem eindeutigen ‚Ja‘. Diese Tatsachenfeststellung reicht von den Gründungshürden, bis zu systemischen Belangen.

„Ich habe in der letzten Vorstands-Legislatur viel gelernt, aber – so hoffe ich – mit meiner Perspektive als Inhaberarzt im ländlichen Raum auch eine Perspektive eingebracht, die unbedingt auch zum BMVZ gehört. Ich bin seit 17 Jahren Teil des KV-System und kenne dadurch sowohl die ärztliche als auch die verwalterische Sichtweise. Die Vermittlung zwischen beiden kann zu deutlichem Erkenntnisgewinn beitragen.