Die letzten Wochen pointiert zusammengefasst (~ siehe auch KW29 und KW27) kann man sagen: Die Debatte um den Konnektorenaustausch legt vor allem bloß, dass die Gematikgesellschafter hier über ein Thema entscheiden (müssen), das sich im Grunde ihrer (Fach-)Kenntnis völlig entzieht. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass der Stein von einer Computerredaktion ins Rollen gebracht wurde, die kein eigenes Interesse im ‚Machtspiel Gesundheitswesen‘ haben dürfte. Vielmehr haben ein paar technische Auskenner einfach mal nachgeschaut, ob das praktisch so stimmt, was theoretisch erzählt wird, dass nämlich alle Konnektoren nach fünf Jahren aus Sicherheitsgründen komplett entsorgt werden müssen. Von daher lauten die entscheidenden Fragen der KBV derzeit auch: 1) Hat die Gematik den Gesellschaftern alles gesagt, was sie wusste? Und, 2) wenn etwaiges Unwissen auch bei der Gematik vorliegt: War dies eventuell bewusst oder fahrlässig herbeigeführt? Von außen bleibt das Ganze jedenfalls einfach nur undurchsichtig. Die Computernerds legen nach Kritik der gematik an ihrem Test in Wiederholung nach, dass „es offenbar keine Sicherheitsbedenken gibt, die das Gerät unbrauchbar machen, sobald eine SMC entfernt wird. … Daher spreche nichts dagegen, dass der Hersteller der SMC-Karten einen neuen Satz mit frischen Zertifikaten erstell und sich mit dem Konnektor neu koppeln lasse. Dies ist offenbar eine Frage des Willens und der Software.“ Im Weiteren fordern sie Transparenz bezüglich der Sicherheitsvorgaben. ------------- Was heißt das für die Praxis? Erst einmal nichts. Im Anschluss an die Gesellschafterversammlung vom 2. August meldete die KBV, es komme Bewegung in die Diskussion – die gematik habe bis Ende August eine weitergehende Prüfung zugesagt. Allerdings dreht sich hier die Katze im Kreis. Schon im Winter/Frühjahr als die Entscheidung zum Komplettaustausch getroffen wurde, hieß es als Entscheidungsgrundlage, nach Aussage der Hersteller sei keine andere Lösung (sicher) möglich. Und auch jetzt beruft sich die gematik auf die Angaben der Hersteller. Man muss aber nichts Böses im Sinn haben, um dabei auf die Idee zu kommen, dass man dazu vielleicht nicht ausgerechnet diejenige Gruppe faktisch zum Entscheider machen sollte, die rein wirtschaftlich gesehen vom Austausch nicht unerheblich profitiert. In diesem Kontext mag es – je nach Perspektive - leicht höhnisch oder auch nur vernünftig klingen, wenn die Compugroup zeitgleich vermeldet, den Preis für den Konnektorenaustausch um gut 400 € auf das vom Schiedsamt als Erstattung vorgesehene Maß von je 2.300 € zu stutzten, sprich auf Gewinn zu verzichten. Auch das BSI – das Bundesamt für Sicherheitstechnik meldet sich zu Wort und hält plötzlich „eine Weiternutzung der RSA-Schlüssel in den Konnektoren bis Ende 2025 für vertretbar“ – und damit ein Jahr länger als bisher stets gesagt wurde. Was das konkret bedeutet: Keine Ahnung. Eines ist jedenfalls klar: Der Konnektorenstreit hat die technische Bühne bereits verlassen – längst geht es (mindestens auch) um tieferliegende Macht- und Kompetenzkonflikte. Und natürlich – wie eingangs erwähnt – um die Frage, wer bei diesem ‚Spiel‘ überhaupt noch wirklich in der Lage ist, technisch zu verstehen, worum es geht. Ausgang offen ….