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vom 30.12.2022 |
v. 11.11.2022 – hier unter
'Was sonst noch relevant ist') haben wir pointiert zusammengetragen, welche Akteure was zur MVZ-Debatte beigetragen haben. Neben dem aktiven Beobachten und Analysieren der Debatte bezieht der BMVZ jedoch natürlich auch selbst Stellung. Maßstab ist unser Selbstverständnis als gemeinnütziger Verband, mit dem wir die ambulant-kooperative Versorgung mit Fokus auf die Patienteninteressen fördern und aktiv die rechtlichen Rahmenbedingungen mitgestalten. Im Kontext der hochemotionalen und oft sehr aufgeregt geführten MVZ-Debatte bedeutet diese vor allem: Fakten und Zusammenhänge mit ruhiger Kompetenz und wieder udn wieder vorzutragen und Widersprüche und Scheinheiligkeiten der Diskussionsführung Dritter aufzuzeigen. Die Linkliste am Beitragsende verweist diesbezüglich auf die jüngsten Veröffentlichungen.
Nachfolgend veröffentlichen wir zudem einen Auszug aus dem aktuellen Interview mit dem
BMVZ-Vorsitzenden Dr. Velling, da es auf der änd-Webseite hinter einer Zugangsbeschränkung steht:
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[…] Was halten Sie von einer Transparenzpflicht zur Offenlegung der Trägerschaft, der auch das BMG nicht abgeneigt ist? P.V. | Mit Transparenz haben wir als Verband gar ein Problem - im Gegenteil. Es geht nur darum, eine Transparenzbürokratie als Selbstzweck ohne sinnvollen Mehrwert zu verhindern. Dazu müssen zuerst einmal die Informationsinteressen des Systems von denen der Patienten unterschieden werden. (…) Dass Patienten geholfen ist, wenn auf dem Praxisschild der häufig wenig aussagekräftige Firmenname der MVZ-Trägergesellschaft angegeben ist, sehe ich dagegen nicht. Wichtig wäre vielmehr – ähnlich wie bei der Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) – die Ankündigungspflicht als ‚MVZ‘ und ergänzend die Angabe der Rechtsform. Mehr Angaben würden meines Erachtens die Funktionalität eines Praxisschildes, aber auch den durchschnittlichen Patienten überfordern. …
Und wie bewerten Sie die Forderung der BÄK, die ärztliche Leitung zu stärken, die im BMG ebenfalls nicht auf taube Ohren zu stoßen scheint? P.V. | Das ist auf jeden Fall ein geeigneterer Ansatzpunkt, den politischen Ängsten vor einer Übermacht des Trägers zu begegnen, als starre Verbote. Grundsätzlich habe ich aber – ich bin ja selbst vertragsärztlich tätig – Vertrauen in die fachliche und menschliche Integrität der Kolleg:innen. Rechtlich ist unsere Weisungsfreiheit bereits sehr gut geschützt. Den Aufruf, diese Basis real zu leben und zu verteidigen, müssen wir daher stets auch an uns selbst richten.
[…] Stehen Sie im Austausch mit der BÄK? P.V. | Nicht aktiv – aber wir stünden bereit. Ideen und viel Erfahrung für komplexe Kooperationsstrukturen aller Art bringen wir mit.
Offensichtlich haben sich die investorenbetriebenen MVZ vom BMVZ nicht vertreten gefühlt. Sonst hätten sie wohl keinen eigenen Verband gegründet. Gibt es in Richtung BBMV Berührungspunkte, oder grenzen Sie sich da klar ab? P.V. | Wir vertreten tatsächlich keine einzelnen Trägergruppen. (…) . Trägerpluralität ist hierbei unseres Erachtens ein wichtiger und nützlicher Baustein, den wir deshalb auch verteidigen. Dennoch sind wir eben nicht die Lobby der nicht-ärztlichen Betreiber. Es ist also nur sinnvoll und folgerichtig, dass sich betroffene Träger in einem eigenen Interessenverband zusammentun. Wir tauschen uns mit dem BBMV aus und grenzen uns gleichzeitig ab.