Ring frei für eine neue Runde in der MVZ-Debatte: Mit einer breiten Medienpräsenz wird aktuell der Blick auf mit Investoren verbundene MVZ-Träger und ihren Beitrag zur Versorgung gelenkt. Eine relevante Debatte, die jedoch mehr Sachlichkeit braucht.

Verbunden mit einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit hat die KV Bayerns Anfang April eine Analyse der Abrechnungsdaten von MVZ und insbesondere von MVZ, die einem medizinfernen In­vest­ment­fond zugerechnet werden, publiziert. Studienverantwortlich ist das IGES-Institut. Dem vorange­ge­gangen waren thematisch verwandete Berichterstattungen im BR2 (Radio) und NDR (Fernsehen).

BR2 | 29. März 2022: Medizinische Versorgungszentren – zwischen Profit und Gesundheit
NDR | 5. April 2022 : Spekulanten greifen nach Arztpraxen
KVB | 7. April 2022: Gesundheit darf kein Spekulationsobjekt sein

In unterschiedlicher Ausprägung läuft die Berichterstattung und auch die nachfolgende Kommen­tie­rung z.B. durch ärztliche Berufsverbände oder andere KVen auf die Forderung hinaus, dass die Politik nicht länger tatenlos zusehen dürfe, wie der Einfluss von Kapitalinvestoren auf das Gesundheitswesen beständig wächst. Basisargument ist die These, das MVZ und insbesondere MVZ mit Investorenbezug wegen der un­ter­stellten Renditeorientierung mehr Leistun­gen und Honorare abrechnen als niedergelassene Ärzte, und dass für einzelne Fachrich­tungen regional monopolartige Strukturen entstehen könnten. Insgesamt liegt der Auseinander­setzung dabei eine Tonlage, die mit ‘Alarmismus’ umschrieben werden könnte, zu Grunde.